Vielleicht geht es anderen auch so, ich persönlich habe ein Problemchen mit dem suggestiven fast imperativen Unterton deiner Frage. Die Frage ist aber andererseits interessant, weil du Toleranz und Respekt ja ins Aktive setzt. Gemeinhin wird man beides eher als eine passive Haltung sehen – weniger als Handlung. Wenn ich Toleranz und Respekt aktiv sehe, muss ich natürlich auch offenlegen, was ich darunter verstehe und schon habe ich das zweite Problem am Hals, da es sich um Abstrakta handelt, die jeder anders definieren mag. Auch mögen Toleranz und Respekt Güter sein, die man schnell jemandem entzieht. Vielleicht aus Abscheu, vielleicht als Retourkutsche für eine Schmach. Wenn ich mich aktiv für beispielsweise Toleranz einsetze, mache ich das dann aus purer Herzenswärme oder weil ich um einen moralischen Bonus bettele? Und um die Frage zu beantworten: durch vorleben. Allerdings lebe ich sicher auch Intoleranz und fehlenden Respekt vor. Das ist lediglich eine Sache des Standpunkts.
In dem man erst einmal seinen Gesprächspartner aus reden lässt denn nicht jeder ist bereit genau zu zuhören und schon fangen die Probleme an. Ãbrigens das Wort Tolerant stammt vom lateinischen «tolerare» ab und bedeutet übersetzt soviel ertragen, erdulden, aushalten aber auch zulassen. Toleranz bringt eine Haltung gegenüber Dingen, Verhaltensweisen oder Umständen zum Ausdruck, die mir persönlich eigentlich nicht zusagen, die mich stören, behindern oder irritieren, die ich aber trotzdem erdulde. Toleranz ist mit einer persönlichen, gruppenspezifischen oder gesellschaftlichen Ab'wertung verbunden: *Eigentlich passt es mir nicht aber ich lasse es zu.“
Toleranz kann auch zum Respekt weitergeführt (Lat. «respectare»: zurücksehen, berücksichtigen) werden. Im Gegensatz zur Toleranz ist Respekt mit einem Perspektivwechsel verbunden. Wenn ich etwas toleriere, betrachte und bewerte ich die tolerierte Sache aus meiner Sichtweise, mit meiner Weltanschauung, mit meinem Wissen und meiner Erfahrung. Wenn ich hingegen etwas oder jemanden respektiere so, muss ich mich aktiv in die Situation und Umwelt des Gegenübers versetzen und dessen Sichtweise einnehmen oder zumindest versuchen. Respekt hat somit mit Einfühlungsvermögen zu tun und geht weit über die Toleranz hinaus. Ich bemühe mich aktiv, die Welt des anderen zu verstehen, seinen Standpunkt zu berücksichtigen ohne dabei meine eigene Weltanschauung aufgeben zu müssen. Respekt setzt die Bereitschaft voraus, mich von meinen festen Ãberzeugungen zu lösen und allenfalls meine eigene Sichtweise zu hinterfragen oder zu erweitern.
Eine weitere Stufe ist dann die Akzeptanz. Akzeptanz leitet sich vom lat. Wort ‚accipere’ ab und bedeutet ursprünglich soviel wie annehmen, übernehmen, gutheiÃen was wiederum eine Weiterentwicklung des Respektierens darstellt da die Sichtweise meines Gegenübers nach reiflicher Ãberlegung weitgehend überein stimmt. Einen Menschen zu akzeptieren bedeutet folglich die *Andersartigkeit* oder das *Andershandeln* eines Menschen an zu erkennen. Im Gegensatz zur Toleranz beinhaltet Akzeptanz nicht eine bloÃe passive Duldung, sondern die aktive Auseinandersetzung mit dem Anderen. Das Anerkennen des Anderen geschieht über das Verstehen. Verstehen setzt Kontakt, Austausch und vor allem reflexives Handeln voraus. Somit ist die Akzeptanz die Weiterführung der Kette aus Toleranz und Respekt.
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Vielleicht geht es anderen auch so, ich persönlich habe ein Problemchen mit dem suggestiven fast imperativen Unterton deiner Frage. Die Frage ist aber andererseits interessant, weil du Toleranz und Respekt ja ins Aktive setzt. Gemeinhin wird man beides eher als eine passive Haltung sehen – weniger als Handlung. Wenn ich Toleranz und Respekt aktiv sehe, muss ich natürlich auch offenlegen, was ich darunter verstehe und schon habe ich das zweite Problem am Hals, da es sich um Abstrakta handelt, die jeder anders definieren mag. Auch mögen Toleranz und Respekt Güter sein, die man schnell jemandem entzieht. Vielleicht aus Abscheu, vielleicht als Retourkutsche für eine Schmach. Wenn ich mich aktiv für beispielsweise Toleranz einsetze, mache ich das dann aus purer Herzenswärme oder weil ich um einen moralischen Bonus bettele? Und um die Frage zu beantworten: durch vorleben. Allerdings lebe ich sicher auch Intoleranz und fehlenden Respekt vor. Das ist lediglich eine Sache des Standpunkts.
durch meine Vorbild-Funktion...
Manipulation ist da fehl am Platz.
In dem man erst einmal seinen Gesprächspartner aus reden lässt denn nicht jeder ist bereit genau zu zuhören und schon fangen die Probleme an. Ãbrigens das Wort Tolerant stammt vom lateinischen «tolerare» ab und bedeutet übersetzt soviel ertragen, erdulden, aushalten aber auch zulassen. Toleranz bringt eine Haltung gegenüber Dingen, Verhaltensweisen oder Umständen zum Ausdruck, die mir persönlich eigentlich nicht zusagen, die mich stören, behindern oder irritieren, die ich aber trotzdem erdulde. Toleranz ist mit einer persönlichen, gruppenspezifischen oder gesellschaftlichen Ab'wertung verbunden: *Eigentlich passt es mir nicht aber ich lasse es zu.“
Toleranz kann auch zum Respekt weitergeführt (Lat. «respectare»: zurücksehen, berücksichtigen) werden. Im Gegensatz zur Toleranz ist Respekt mit einem Perspektivwechsel verbunden. Wenn ich etwas toleriere, betrachte und bewerte ich die tolerierte Sache aus meiner Sichtweise, mit meiner Weltanschauung, mit meinem Wissen und meiner Erfahrung. Wenn ich hingegen etwas oder jemanden respektiere so, muss ich mich aktiv in die Situation und Umwelt des Gegenübers versetzen und dessen Sichtweise einnehmen oder zumindest versuchen. Respekt hat somit mit Einfühlungsvermögen zu tun und geht weit über die Toleranz hinaus. Ich bemühe mich aktiv, die Welt des anderen zu verstehen, seinen Standpunkt zu berücksichtigen ohne dabei meine eigene Weltanschauung aufgeben zu müssen. Respekt setzt die Bereitschaft voraus, mich von meinen festen Ãberzeugungen zu lösen und allenfalls meine eigene Sichtweise zu hinterfragen oder zu erweitern.
Eine weitere Stufe ist dann die Akzeptanz. Akzeptanz leitet sich vom lat. Wort ‚accipere’ ab und bedeutet ursprünglich soviel wie annehmen, übernehmen, gutheiÃen was wiederum eine Weiterentwicklung des Respektierens darstellt da die Sichtweise meines Gegenübers nach reiflicher Ãberlegung weitgehend überein stimmt. Einen Menschen zu akzeptieren bedeutet folglich die *Andersartigkeit* oder das *Andershandeln* eines Menschen an zu erkennen. Im Gegensatz zur Toleranz beinhaltet Akzeptanz nicht eine bloÃe passive Duldung, sondern die aktive Auseinandersetzung mit dem Anderen. Das Anerkennen des Anderen geschieht über das Verstehen. Verstehen setzt Kontakt, Austausch und vor allem reflexives Handeln voraus. Somit ist die Akzeptanz die Weiterführung der Kette aus Toleranz und Respekt.