Autor Vera LengsfeldVeröffentlicht am 23. Mai 2019
Bei all der künstlichen Aufregung in Medien und Politik über die „unverzeihlichen Entgleisungen“ des Ex-Politikers Heinz-Christian Strache wird ein Aspekt völlig ausgeblendet: Strache redet sich um Kopf und Kragen, hat aber offensichtlich nichts von dem getan, wovon er privat schwadroniert hat. Jedenfalls behaupten bisher weder Spiegel noch Süddeutsche, dass die Wahlkampf-Millionen tatsächlich geflossen seien und Strache, seit er in Regierungsverantwortung war, Staatsaufträge für erhaltene Millionen vergeben hätte. Das Ganze ist also nichts mehr als eine Luftnummer.
Tatsache ist dagegen, dass die Herstellung dieses Videos eine Straftat war. Das kann man inzwischen bei Juristen, die Recht und Gesetz noch ernst nehmen, nachlesen. Nicht nur das. Dieses Video ist, wie einer meiner Leser treffend feststellte, „ein ungeheuerlicher Anschlag auf die Privatheit aller Bürger. Ein Zivilisationsbruch, eine unverhohlene Drohung, es mit jedem so zu halten, der sich nicht fügt. Terror auf Kaviar – ganz ohne Bombe.“
Wollen wir das wirklich akzeptieren und in Zukunft unter solchen Bedingungen leben? Haben die Politiker, die sich heute freudig dieses kriminellen Videos bedienen, um vom eigenen Versagen abzulenken, in der hoffentlich trügerischen Hoffnung, die Europawähler davon abzuschrecken, andere Parteien als diejenigen zu wählen, die für den jämmerlichen Zustand Europas verantwortlich sind, nicht die leise Furcht, dass sich diese Praktiken auch einmal gegen sie richten könnten? Soll den Medien tatsächlich ab jetzt gestattet sein, sich künftig kriminell produzierter Videos problemlos zu bedienen?
Ich gehe trotzdem nicht wählen. Im Gegensatz zu meiner Mutter, mit der ich in Zsh. mit. Theresa May darüber gerade noch diskutiert habe. Sie meinte, wenn zu viele nicht wählen, dann kämen dadurch nur die radikalen Kleinparteien zum Zuge. Das mag zwar sein, jedoch kann m.E. ein solcher Denkzettel der Politik auch gut tun.
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Das schöne an einer Demokratie ist u.a. das Wahlrecht und dazu gehört auch davon keinen Gebrauch zu machen.
Das kann und muss jeder für sich selbst entscheiden und das ist auch gut so.
Weil man im Umkehrschluß nicht die geringste Chance hat, an den bestehenden Mißständen auch nur irgendwas zu verändern.
Gerade darum muss man seine Stimme für eine Politik einsetzen, die man selbst für richtig und angebracht hält.
Weil das interpretiert wird als wärest du entweder zufrieden oder uninteressiert.
Den, den man wählt könnte hernach Kriege anzetteln und Menschenleben auf dem Gewissen haben.
Und ich kenne kaum einen Politiker, der nicht irgendein Menschenleben auf dem Gewissen hätte.
Darum wähle ich nicht mehr.
Inanna
Das Strache-Video ist eine Straftat!
Autor Vera LengsfeldVeröffentlicht am 23. Mai 2019
Bei all der künstlichen Aufregung in Medien und Politik über die „unverzeihlichen Entgleisungen“ des Ex-Politikers Heinz-Christian Strache wird ein Aspekt völlig ausgeblendet: Strache redet sich um Kopf und Kragen, hat aber offensichtlich nichts von dem getan, wovon er privat schwadroniert hat. Jedenfalls behaupten bisher weder Spiegel noch Süddeutsche, dass die Wahlkampf-Millionen tatsächlich geflossen seien und Strache, seit er in Regierungsverantwortung war, Staatsaufträge für erhaltene Millionen vergeben hätte. Das Ganze ist also nichts mehr als eine Luftnummer.
Tatsache ist dagegen, dass die Herstellung dieses Videos eine Straftat war. Das kann man inzwischen bei Juristen, die Recht und Gesetz noch ernst nehmen, nachlesen. Nicht nur das. Dieses Video ist, wie einer meiner Leser treffend feststellte, „ein ungeheuerlicher Anschlag auf die Privatheit aller Bürger. Ein Zivilisationsbruch, eine unverhohlene Drohung, es mit jedem so zu halten, der sich nicht fügt. Terror auf Kaviar – ganz ohne Bombe.“
Wollen wir das wirklich akzeptieren und in Zukunft unter solchen Bedingungen leben? Haben die Politiker, die sich heute freudig dieses kriminellen Videos bedienen, um vom eigenen Versagen abzulenken, in der hoffentlich trügerischen Hoffnung, die Europawähler davon abzuschrecken, andere Parteien als diejenigen zu wählen, die für den jämmerlichen Zustand Europas verantwortlich sind, nicht die leise Furcht, dass sich diese Praktiken auch einmal gegen sie richten könnten? Soll den Medien tatsächlich ab jetzt gestattet sein, sich künftig kriminell produzierter Videos problemlos zu bedienen?
Ich gehe trotzdem nicht wählen. Im Gegensatz zu meiner Mutter, mit der ich in Zsh. mit. Theresa May darüber gerade noch diskutiert habe. Sie meinte, wenn zu viele nicht wählen, dann kämen dadurch nur die radikalen Kleinparteien zum Zuge. Das mag zwar sein, jedoch kann m.E. ein solcher Denkzettel der Politik auch gut tun.
Das muss doch jeder selbst wissen.