"Demokrit sagt, der Mensch sei, was wir alle kennten.
Hiernach werden wir den Menschen nicht erkennen, da wir auch den Hund kennen und deswegen auch der Hund ein Mensch sein muß. Auch kennen wir einige Menschen nicht, weshalb sie keine Menschen sein können. Oder vielmehr: nach diesem Begriff zu urteilen, kann es überhaupt keinen Menschen geben. Wenn Demokrit nämlich sagt, der Mensch müsse allen bekannt sein, es jedoch keinen Menschen gibt, den alle Menschen kennen, dann kann es nach ihm überhaupt keinen Menschen geben.
Daß dieses keine Sophisterei ist, wird deutlich aus seiner Lehre" (d.h. der atomistischen Lehre).
Sextus Empiricus: Grundriß der pyrrhonischen Skepsis, II, 23
(zitiert nach: Malte Hossenfelder)
Copyright © 2024 1QUIZZ.COM - All rights reserved.
Answers & Comments
Verified answer
Demokrit ist nicht zu widerlegen, wenn es nichts mehr und nicht mehr festzustellen zu gelten sollen können sollte.
Das mehr an Nichts könnte zur Desillusionierung verleiten.
Das mehr an, nicht weiter zu gehen oder weiter zu kommen, könnte zur Illusionierung verleiten.
Es würde sich, ohne Widerspruch, bzw. ohne Widerlegung immer nur um die Illusion oder die Desillusion handeln.
Die Widerlegung wird zum Grundsatz. Es bedarf keiner Vorüberlegung, ob die Wiederlegung sinnvoll genug ist.
Wie die Revolution oder die Reformation oder die Neu-Regel-Leistung.
Die Widerlegung gewährt den Ausbruch zu neuen Gedanken.
So z.B. die Suche nach der Wahrheit fort zu setzen oder den Traum zu verwirklichen zu Suchen oder mit den guten Taten zu beginnen oder die schöne Reise fortzusetzen.
In der kleinen Weltordnung scheint Demokrit im Logos, aber nicht den göttlichen, sondern des menschlichen Geistes suchen. Nach ihm ist der Mensch „eine kleine Welt“. Er meint damit, dass der Mensch seine eigene Welt besitzt, die nichts anderes ist als er selbst. Dies geschieht durch das menschliche Wissen. Darum sagt er:“Ich behaupte folgendes über das All. Mensch ist, was wir wissen“. Im Unterschied zur groÃen Welt aber wird die kleine Welt vor allem dadurch gekennzeichnet, dass der Mensch sich selbst von den Dingen in der groÃen Welt ontologisch unterscheidet. Daher sagt Demokrit:“Es ist auch nötig, den Menschen mit der vorliegenden Regel zu erkennen, dass er von der wahren Wirklichkeit entfernt ist“. Daraus ergibt sich, dass der Mensch nichts davon weiÃt, wie sich die Dinge drauÃen in Wirklichkeit verhalten, wie er selbst sagt:“In Wirklichkeit aber wissen wir nichts, denn in der Tiefe liegt die Wahrheit.
http://books.google.at/books?id=vqXs0nXGzc0C&pg=PA...
Hinsichtlich des eigenen Ichs muss man den Satz umdrehen. Was der Mensch ist, dass weià niemand. Indem wir in die Maske des allgemeinen Menschen schlüpfen, beruhigen wir uns zu früh mit einem bloÃen Vordergrundwissen über uns und verstecken uns selbst. Und das nicht ohne Absicht, wie schon Nitsche und Freud gewusst haben, trägt der Menschvor einer allzu direkten Bewegung mit sich Scheu und sucht ihr auszuweichen. Und doch kann er auch seinem Sein nach nur“ echt werden, wenn er sich die Maske des Selbstbetrugs herunter reiÃt und sich zur letzten Wahrhaftigkeit gegen sich selbst zwingt.
Karl Jasper ist der philosophischen Anthropologie gegnerisch gesonnen, weil Anthropologie ein festes Wissen um den Menschen entgegenzuhalten, definitive Aussagen über ihn machen müsste. Eben hierzu aber bietet der Mensch als einziges Seiendes keine Handhabe, weil er in sich selbst definitive Festigkeit hat. Im Tiefsten ist der Mensch offene Möglichkeit, er hat. Wie schon Bergson eindrucksvoll zeigte, kein unabänderliches Sein.“Menschsein heiÃt Menschwerden“, ist ein unaufhörliches Sich-selbst-Schaffen. Eben deshalb ist“ was der Mensch sei, ontologisch nicht zu fixieren“. „Existenzphilosophie würde sogleich verloren sein, wenn sie zu wissen glaubte, was der Mensch sei“. Anthropologie kann nur treiben, wer den existentiellen Grund in uns verkennt, wer dort, wo sich Wahrheit schöpferische Unruhe befindet, was dinghaft Starres sieht, Die einzig gemäÃe Weise, vom Menschen zu sprechen, ist nicht die vergegenständlichende Anthropologie, sondern „Existenzerhellung“, die die Bestimmtheit jeder direkten Aussage immer wieder in die Schwebe bringt und so Existenz indirekt, gleichsam in negativen Methode, aufleuchten lässt.
http://books.google.at/books?id=EdkWiJ-j3eEC&pg=PA...
ehrlich gesagt ich fände diese frage besser aufgehoben unter gesundheit - psyche.
ich meine die ausführungen des demokrit.
na gut. die prämisse ist falsch. dem mensch kennen wir nämlich nicht. genausowenig wie wir sonstwas kennen, wenn er davon ausgeht, dass wir den mensch kennen. seine skepsis ist also aufgesetzt, nicht echt. er spielt herum mit der polarität allgemein anerkanntes basiswissen und elitäres wissen. und in dieser eitelkeit der kritik am basiswissen verliert er sich dann total. armer kerl.
Der Mensch ist unter anderem durch einen speziellen anatomischen Körperbau gekennzeichnet, bei dem nur die Ãrzte von sich sagen können, ihn in allen Einzelheiten zu kennen. Diejenigen unter uns, die keine Ãrzte sind, wissen also nicht alles über den Körperbau des Menschen und demzufolge nicht alles über den Menschen.
Damit ist der Satz des Demokrit bereits widerlegt. Alles weitere, was da noch an SchluÃfolgerungen steht, die sich aus dem gegebenen Satz ergeben, muà nicht extra widerlegt werden, da sie ja nur für den Fall richtig wären, wenn der Ausgangssatz wahr wäre, was aber nicht der Fall ist, was zu beweisen war.
Wenn der Hund auch ein Mensch sein muss, ich aber nicht alle Hunde kenne, können diese auch keine Menschen sein.
Kakao... ?